Text und Fotos: Sophie Ströbitzer
Drei Projekte, um Games für alle zugänglich zu machen
Videospiele sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Konsument*innen des Mediums stehen im Mittelpunkt. Umso wichtiger ist es, Wege zu finden, um Games auch Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen, sodass wir alle, gemeinsam, jene mitreißenden Geschichten erleben können.
Xbox Adaptive Controller
2018 präsentierte Microsoft deren Flaggschiff-Projekt, um Gaming auch Menschen mit motorischen Einschränkungen zugänglich zu machen. Der Xbox Adaptive Controller ist ein Hub, der es ermöglicht, sich mit unterschiedlichsten Schaltern (Joysticks, Tasten, Pedale etc.) einen eigenen Controller zu erstellen. Dabei ist das Gerät mit einer Vielzahl an Tasten und Triggern, auch von anderen Herstellern, kompatibel. So wird es Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, mit einer für sie zugänglichen Steuerung zu spielen. Der Controller wurde in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Initiativen für barrierefreies Gaming entwickelt und hat maßgeblich zur Popularisierung derartiger Hardware beigetragen. Weitere Vertreter für adaptive Gaming-Hardware wären der PS5 Access Controller von Sony, der Hori Flex Controller für die Nintendo Switch oder der Quadstick.
The Last of Us Part II
Gaming nachhaltig barrierefrei zu gestalten, ist nicht nur eine Hardwarefrage. Auch die Entwicklerstudios müssen sich mit der Thematik befassen und Softwarelösungen für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Spieler finden. Ein besonders positives Beispiel dafür ist The Last of Us Part II. Das Entwicklerstudio Naughty Dog implementierte über 60 Optionen, um Menschen mit unterschiedlichen Arten von Seh-, Hör- oder Motorik-Einschränkungen die Möglichkeit zu geben, das Spiel zu spielen. So gibt es zum Beispiel Audiohinweise beim Kämpfen und in der Umgebung, die es ermöglichen, das Spiel blind zu spielen. Vibrationen und Geräuschvisualisierungen kommunizieren wichtige Ereignisse für schwerhörige Menschen. Die Steuerung ist ebenfalls anpassbar und einzelne Tätigkeiten, die motorisch komplexe und schnelle Bewegungen erfordern, können vereinfacht werden.
playAbility
Aktuell noch in der Beta, verspricht das kleine Team rund um die Software playAbility Großes: Computerspiele nur mit der eigenen Mimik zu spielen. PlayAbility ist dabei mit den meisten adaptiven Controllern kompatibel. Nach einer kurzen Konfigurationsphase werden unterschiedliche Bewegungen mit dem Kopf und im Gesicht in Spielbefehle übersetzt. Zudem bietet die Software die Möglichkeit, einen Rollstuhl-Joystick ebenfalls zum Spielen zu nutzen. In Zukunft sollen auch Optionen zur Spracheingabe folgen.
Laut eigenen Angaben ist ein offizieller Launch für Windows nicht mehr weit. Selbst die Hälfte der versprochenen Funktionen machen playAbility zu einem der spannendsten Gaming-Start-ups. Die Beta steht aktuell für einen selbst gewählten Betrag (Pay as you wish) auf der Website playability.gg zum Download.